gestern hat die terrortüte seine erste fliege erschlagen. mit der bloßen hand. es ging so schnell, daß ich mit dem gucken nicht nachkam. hörte nur sein "kaputt!". heute waren es vier. allerdings mit der fliegenpatsche. er hat seine eigene, die rote. meine ist gelb. heute gewittert es, da sind die tierchen zahlreich und wir beide schwer beschäftigt. unser verhältnis zur tierwelt ist eher unromantisch...vor der eselin gestern hätte er gerne reißaus genommen. zwar relativ sicher auf seinem fahrradsitz, kriegte er trotzdem die muffen, als sie sich zielstrebig dem zaun näherte, ihr maul öffnete und mehrmals lauthals i-a schrie. es war in der tat beeindruckend. das eselchen konnte den erschreckenden eindruck nicht so recht mildern, den seine mutter hinterlassen hatte. es fing an zu saugen, was ja nun nicht jeden tag zu sehen ist. ich war beeindruckt und reagierte spontan auf das kindchenschema "ach gott, wie süß!" seitdem tönt es den lieben langen tag issa esel süß. man kann nicht genug aufpassen.
mongoliere - 24. Jun, 20:28
mongoliere - 20. Jun, 23:19
kein zweifel, mein essigtopf stigmatisiert. natürlich ist es normal, daß, wenn ich erneut essig abgelassen habe, hinterher dieser oder jener tropfen den kleinen holzhahn verläßt - er läßt sich schwer justieren, so daß ich immer einige stunden damit verbringe, so an ihm zu drehen, daß er nicht mehr tropft.
letzte woche hatte ich nach etwa zwei tagen umsichtigen drehens endlich die richtige einstellung gefunden.( - wer findet schon nach zwei tagen die richtige einstellung?) des tropfens müde, verwendete ich viel zeit und aufmerksamkeit auf die beseitigung des tropfens.
und es gelang! der essig in meinem essigfläschchen ist schon fast wieder verbraucht, da entdecke ich heute morgen vor dem frühstück auf dem spülbeckenrand einen dicken geronnenen, ein wenig verlaufenen tropfen dunkelroten essigs.
ich hatte mich nicht am essigtopf zu schaffen gemacht. auch keiner meiner gäste. im übrigen hatte ich in der letzten zeit keine gäste. trotzdem zwei, drei zu einem einzigen sich vereinenden tropfen auf dem beckenrand, verdickt, angetrocknet, an blut erinnernd.
durch natürliche phänomene lasse ich mich nicht sehr schnell einschüchtern. bei weniger natürlichen oder solchen, die mir nicht natürlich erscheinen, suche ich nach plausiblen erklärungen.
meine erste reaktion war demgemäß, den hahn noch einmal genauer in augenschein zu nehmen. nichts. die stellung des holzpfropfens im gleichen winkel wie vorher - soweit ich mich erinnern konnte. der mauspiepser weiterhin eingeschaltet - außerdem mögen mäuse keinen essig, es sei denn, man kreuzigte sie. also keine fremdeinwirkung auf den essigtopf.
oft gewinnt man erkenntnisse, wenn man den abstand zum studienobjekt vergrößert. ich trat also zurück, die szenerie quasi aus der totalen im blick. und da hatte ich auch schon die erklärung: genau neben dem essigtopf in der kleinen nische oberhalb der spüle steht die plastikmadonna aus lourdes, voll des geweihten wassers! daß dieses wasser sich nicht in wein verwandelt, sondern den essigtopf bluten macht, ist sicherlich mit dem alter des lourdeswassers zu erklären.
zu wissen, warum mein essigtopf stigmatisiert, erleichtert mich sehr! ich werde die anderen behälter einer verschärften beobachtung unterziehen. vielleicht ist die ganze grotte geheiligt, und früher oder später - naht sich nicht mariae leibhaftige himmelfahrt? - fängt alles an blutend herunterzutropfen...
diese beobachtungen hatte ich vor ca. zwei jahren festgehalten. nun war es wieder so weit! im obigen bild hat es der madonna sozusagen die petersilie verhagelt - sie ist völlig verdeckt. vielleicht hat sie deswegen wieder angefangen zu wirken?
mongoliere - 20. Jun, 23:10
von meinem lieblingsastronomen (mit hoffentlich freundlicher genehmigung)
Der Gedanke an Nationalhymnen hat mich nicht losgelassen und so habe ich mal bei H.v.Fallersleben nachgeschaut, was er sonst noch zu bieten hat.
Mein Favorit ist das bekannteste Lied von ihm: Ein Maennlein steht im Walde...
Eigentlich sollte man das als Nationalhymne vorschlagen. Es kann jeder mitsingen und viele koennen sich damit identifizieren: Monarchisten, weil "pupur" vorkommt,
Nicht-Monarchisten, weil man das Ganze als ironische Brechung verstehen kann, freaks, weil es ja eine halluzinogene Pflanze besingt, Oekos, weil der Wald in gutem Zustand sein muss, Transvestiten, weil das Maennlein ein Roecklein traegt, Sozialisten und Kommunisten, weil es nicht nur "purpur" sondern auch rot ist, Religioese jeder Form, weil die geheimnisvolle Fragestellung den Sinn alles Seienden symbolisieren koennte etcpp.
Nur fuer das Fussballfeld ist es nicht geeignet oder hoechstens als Schmaehlied fuer eine schwache Mannschaft, besonders fuer Rot-Weiss Essen.
Dann ist es wohl doch nichts.
Hier ein weiteres bemerkenswertes Lied von H.v.F.:
Wer ist der greise Siegesheld,
Der, uns zu Schutz und Wehr,
Für's Vaterland zog in das Feld
Mit Deutschland's ganzem Heer?
Wer ist es, den der Lorbeerkranz
Von Königgrätz umweh't?
Wer ist es, der im Siegesglanz
Vor Frankreich's Hauptstadt steht?
Du, edles Deutschland, freue Dich,
Dein König, hoch und ritterlich,
Dein Wilhelm, Dein König Wilhelm ist's !
Eine Interpretation wuerde mich reizen. Hier wird naemlich deutlich, was er mit Deutschland meint. Bei Koeniggraetz (Koenig Wilhelm bei Koenig Graetz: koennte man auch als Kollegenvisite ansehen) waren ja die Schlachtopponenten Preussen + norddeutsche Verbuendete und Oesterreich + sueddeutsche Verbuendete. Also der Lorbeerkranz bezieht sich nur auf Norddeutschland.
"Mit Deutschland's ganzem Heer", das ist eindeutig. Dass die Bayern noch die
Nationalhymne mitsingen, liegt wohl daran, dass sie HvF nicht weiter kennen.
und nochens:
Auswanderungslied
Deutsche Freiheit lebet nur im Liede,
Deutsches Recht, es ist ein Märchen nur.
Deutschlands Wohlfahrt ist ein langer Friede -
Voll von lauter Willkür und Zensur.
Darum ziehn wir aus dem Vaterlande,
Kehren nun und nimmermehr zurück,
Suchen Freiheit uns am fremden Strande -
Freiheit ist nur Leben, ist nur Glück.
Nicht gerade der Tonfall eines Dichters, bei dem man eine Nationalhymne
bestellen wuerde, nicht wahr?
ich mach mal Schluss, bevor es ausufert...
mongoliere - 20. Jun, 13:19
ich weiß nicht, wie ich zu einem kommentar einen kommentar schreibe. heut nachmittag ging es noch, jetzt geht es nicht. nun also in dieser form: ich glaube sopran, wir meinen dasselbe. heutzutage findet man ja manche überraschung in der wildblumensammlung. natürlich hab ich als verjährte pädagogin nichts dergleichen ... davon abgesehen geht meine neigung richtung küchenkräuter, nur in maßen heilpflanzen - mittel gegen schmerzen z.b.! hab ich jetzt zweifel gesät? aber die antwort ist ein klares NEIN, hab ich nicht, würd ich nie machen - nur ans vierte lebensalter! da weiß man, was man hinter sich hat...
mongoliere - 19. Jun, 20:54
wie machen andere das? fast täglich schreiben - und das auch noch gut. seufz. jetzt hat es fast einen monat gebraucht, bis ich mich wieder ans werk begebe. dabei widerfährt mir doch einiges, auch ungewöhnliches.
dienstag nach bin ich nach der probe (alle zwei wochen von halb neun bis elf) auf dem heimweg hinter einem der letzten dörfer um die ecke gefegt und hätte fast eine bildschöne mitten auf der straße pausierende eule erwischt. erst als ich neben ihr zum stehen kam, hatte auch sie sich von der überraschung erholt und erhob sich gemächlich leicht seitwärts in wunderschönem flug und in sichere gefilde. verzeihung, ich kann dieser stilfigur einfach nicht widerstehen. jedenfalls war der anblick verzaubernd.
von adlern sagt ja jeder, sie flögen majestätisch. aber der flug der eule! es gibt nichts vergleichbares. sie schwebt, gleitet; ihr flügelschlag ist langsam und ebenmäßig. wenn ich fliegen könnte, würde ich so fliegen können wollen.
und eulen sind sehr sehr schöne vögel. diese war groß, einen halben meter hoch, weiße große fedrige kreise um die augen. und sie hatte so gar keine eile angesichts der gefahr, schien nicht im mindesten verwirrt; nicht einmal das licht schien sie besonders zu irritieren. vielleicht war es ein uhu?
in den folgenden nächten sah ich sie nimmer. dafür aber häschen, rehlein und haufenweise katzen.
mongoliere - 18. Jun, 23:42
mongoliere - 18. Jun, 23:40
keine zeit keine zeit
heute habe ich das fünfte kilo walderdbeeren geerntet .... einfrieren oder wieder marmelade? fast zu schade.
den größten teil haben wir gottseidank frisch mit schlagsahne gegessen. und der allergrößte teil ist geerntet. das sammeln von walderdbeeren ist zeitraubend: erstens sind sie überwiegend sehr klein - 10-15 von ihnen machen eine normale erdbeere; zweitens sind sie nicht planmäßig in beetreihen mit entsprechenden zwischenräumen und -gängen anzutreffen, sondern wachsen wild durcheinander, zwischen unkraut - unmengen minze die kreuz und die quer, oben und unten, in anderem unkraut oder trockenen blättern versteckt. ein kilo zusammenzukriegen ist also weniger eine frage ihres vorhandenseins als die, ihrer habhaft zu werden. läusemelken ist nichts dagegen. vor ein paar jahren, als der erdbeerboom sich noch in grenzen hielt - etwa ein fünftel des terrains war befallen (heute ist es mehr als der halbe garten) - hatte ich mir vor dem ersten sammeln die fingernägel frisch mit knalligem rot lackiert. nicht nur vor dem walderdbeersammeln, nein, auch im sommer wenn es schneit, lackier ich meine nägel nicht mehr, traumatisiert wie ich es seither bin. überall, wohin sich meine finger bewegten, sah ich erdbeeren.
heute waren es hie und da mohnblumenblätter, die den zugriff irritierten - nichts im vergleich mit meinen hurtigen fingernägeln damals.
morgen sind die schwarzen johannisbeeren dran. oder übermorgen? die sammelleidenschaft muß erstmal wieder hochkochen. aber johannisbeeren sind leichter zu ernten, ihr schicksal ist auch leichter zu bestimmt. die mehrheit wandert in die marmeladengläser, einige wenige nur in die truhe.
ich liebe gartenarbeit, aber ich gehe ihr selten nach.
bevor ich hierher zog, stellte ich mir ein einfaches genügsames leben auf dem lande vor: säen, ernten, unkraut jäten - das den lieben langen tag; abends lecker kochen, mit freunden essen und trinken, ab und an ein buch, ein bißchen in der gegend herumziehen....
träume sind schäume. ich habe drei gärten, die man eher unbebautes gelände nennen sollte: einen gemüsegarten (der mit den walderdbeeren), einen dschungel (direkt am haus, wo er das gelungene ambiente für die terrasse bildet) und eine wiese mit blumenterrasse (durch einen schotterweg vom haus getrennt). jedes terrain für sich ist nicht besonders groß - alle zusammen überfordern mich bei weitem. jeden tag müßte ich mindestens eine stunde vor sonnenaufgang in einem der gärten zugange sein, wenn es denn was hergeben sollte. kann ich nicht, will ich nicht.
dieses jahr beschloß ich also: nur noch ernten, nicht mehr säen und unkraut nur jäten, wenn alle stricke reißen.
sehet die lilien auf dem felde! nein, sehet die erdbeeren und die wälder von minze! schafgarbe, sauerampfer und unmengen von salbei! rosmarin und bohnenkraut! löwenzahn, lorbeerblätter, himbeeren und schwarze johannisbeeren! sogar drei oder vier kartoffeln haben sich im kompost eine neue familie zugelegt! alles wird gegessen. die hanfsamen, die ich vor vier jahren auf den kompost geschmissen hab, erstehen zu neuem leben! nein, sie wollten erstehen, schnell wurden sie ausgerissen, als ich sah, was da wachsen wollte in aller öffentlichkeit. knoblauch - ohne mein zutun hat er knollen gebildet. es geht also.
vor zwei monaten bin ich allerdings meinen vorsätzen untreu geworden und pflanzte zehn tomaten, drei auberginen und drei zucchini, nicht ohne vorher gründlich das erdreich zu bewegen. eine aubergine naht sich der reife. die tomaten sind schon recht zahlreich, wenn auch noch reichlich grün, zwei zucchini haben die stolze länge von fünfzehn zentimeter erreicht. - viele männliche blüten! in butter gedünstet mit etwas salz und zitronensaft. unaufhaltsam schreitet sie fort auf dem weg zum selbstversorger.
mongoliere - 18. Jun, 19:41
zwei gepflegte erscheinungen dritten und vierten lebensalters tasten sich über die schwelle, ob sie eintreten dürften? aber ja doch, gerne!
- ob hinter den mauern der frontseite noch dominikanerinnen lebten?
- nein, seit langem ausgestorben. der raum werde von der mairie für ausstellungen zur verfügung gestellt.
sie dringen in das rauminnere vor, durchmessen es langsam, ersteigen die stufen zum erhöhten teil, der damals vermutlich den chorraum abgab
- ob man die treppe zur empore erklimmen dürfe?
- nein, die sei einsturzgefährdet, das besteigen ausdrücklich untersagt. gottseidank hab ich den vertrag gelesen, bevor ich ihn unterschrieb.
ich schreibe weiter, während die beiden genau die architektonischen details des - zugegebenermaßen schönen - raumes studieren. kopf und brust bilden einen stumpfen winkel. kein blick auf die bilder.
vorher kam eine touristin aus dem pfölzischen.
- die untere stadt sei ja nicht besonders schön; aber sie müsse was einkaufen, ob es hier einen supermarkt gebe.
ich erkläre den weg, weise auch darauf hin, daß heute markt sei. sie komme ja dran vorbei.
- nein, sie hatte ihre zahnbürste im letzten hotel vergessen.
- zahnbürsten gebe es auch in der apotheke gleich an der ecke.
auf der einkaufsliste standen aber auch wasser und tempos. supermarkt also. da kriegt man alles und weiß was man hat. vor allem braucht man nichts zu sagen.
die zeiten haben sich geändert. haben sich die zeiten geändert?
als ich jung und noch nicht schön war, fuhren wir in die ferien zu verwandten aufs land. später dann nach österreich. da war ich 11 oder 12, sprang im freibad vom zehnmeter und labte mich an der sprache. gut, sie bewegte sich noch im bereich des verständlichen. man mußte aber schon genau hinhören und ab und zu raten.
die nächste reise der familie ein paar jahre später ging in die italienische schweiz. supermärkte gab es noch nicht, nur kaisers kaffee, konsum und dergleichen - migros hieß er glaube ich in der schweiz. in italien aber, gleich hinter der grenze, gab es einen markt - sozusagen den inbegriff des marktes. uns sprangen die augen aus dem kopf angesichts der riesigen gelbfleischigen pfirsiche, deren zuhause wir bis dahin der konservendose zuordneten.
kein wort italienisch. wir kriegten ausländisch radebrechend und unter einsatz aller beweglichen körperteile alles, was wir kriegen wollten und jede menge spaß.
im franzosenland gestikulieren sie nicht wie dunnemals der italiener und wir, aber ausreichend, um den käse erfolgreich der konsumkette einzugliedern, dabei liebenswürdig, meistens mit einem netten kommentar. auch wenn man die worte nicht versteht, so erkennt man die absicht.
die märkte in frankreich sind paradiesich: frisch, vielfältig, appetitlich präsentiert, oft nicht einmal teurer als im supermarkt. wenn es nicht regnet, sind sie rappelvoll. man muß anstehen und manchmal schnell entscheiden, was man will. das birgt das risiko des fehlkaufs wie auch die überraschung einer neuentdeckung. im tante-emma-laden ist die auswahl klein oder nicht vorhanden, dafür der austausch unbeschränkt.
vom leben rund um den warenaustausch bekommt man im supermarkt allenfalls noch den wurmfortsatz französischer höflichkeit an der kasse mit...nörgelte sie.
ja, ich ärgere mich schon, wenn leute in ein fremdes land reisen und nicht wissen wollen, wie es denn da so zugeht. ich hab was dagegen, wenn man seinen dicken campingbus in der schönsten fremde abstellt und dann den heimischen käse auspackt...
was das mit dem zahnbürstenkauf im supermarkt zu tun hat? natürlich nichts. die supermärkte sind ja auch nicht mehr das, was sie mal waren. leclerc, géant, intermarche, - alle führen das gleiche. alle sind gleich eingerichtet. öde öde - schnöde öde. statt leckerer spezereien: 100 spaghetti-sorten und 50 verschiedene typen von zahnbürsten !
mongoliere - 19. Mai, 08:14