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nichtige dichtung

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Donnerstag, 14. Juni 2007

nahrung

gestern abend habe ich UNSER TÄGLICH BROT gesehen, den film über massenproduktion von nahrungsmitteln, von dem ich noch nicht so recht wußte, ob ich ihn mir antun würde. die vorschau war nicht gerade einladend. besser, man weiß nicht, was man ißt. aber neugier und ein diffuses pflichtgefühl siegten. kino war fast leer. eine handvoll ökos. besonders in frankreich will man sich den appetit nicht freiwillig verderben lassen.
ich fand ihn schließlich sehr sehenswert und keineswegs so abstoßend, wie ich befürchtet hatte. wie sollen die bewohner der megastädte ernährt werden, wenn nicht so? daß man nicht jedes huhn tauft und segnet, bevor es ihm an den kragen geht, ist seit langem bekannt. und lachse werden nicht mehr einzeln mit der angel rausgezogen - die meere sind eh leergefischt.
der film war sehr lakonisch, aber nicht verurteilend. ausgezeichnete kamera: lange zentrale einstellungen, klare schnitte. keine musik, keine kommentare.
als betrachter darf ich selbständig stellung nehmen. ich sehe, daß nahrung ware ist und ausschließlich dem konsum dient, auch wenn kein einziger supermarkt gezeigt wird. gänge, regale, durch die sowohl ware als auch konsument geschleust werden, bilden das optische bindeglied.
ich bin letztlich froh, den film gesehen zu haben,
kaufe, wenn es geht, weiter auf dem markt ein oder ziehe meinen salat im garten. ich versuche, mir das leben des huhnes, dessen schenkel ich verzehre, nicht vorzustellen, weil es kein leben ist. ob label rouge tatsächlich bedeutet, daß die küken noch selbständig schlüpfen und die ersten gehversuche im freien gemacht werden? per hand abgemurkst, statt mit der maschine? und wieviel hände sind nötig, um paris mit individuell abgemurksten hühnern zu versorgen? vegetarier werden angesichts der kampfeinsätze über salatfeldern?
nulldiät - wir essen eh zuviel.

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